Die konstante Weiterentwicklung der Rüstung eines Kriegers oder Soldaten über die Jahrtausende hinweg verlief stets nach dem Prinzip „aus Schaden wird man klug", gepaart mit dem Fortschreiten der technischen und handwerklichen Möglichkeiten.
Die ersten Rüstungen der Menschheitsgeschichte, die aus Naturprodukten wie Baumrinde, Wolle oder Leder gefertigt wurden, boten nur vergleichsweise geringen Schutz, müssen immer aber auch in Relation zu den in ihrer Zeit verbreiteten Waffen betrachtet werden.
Ihre Schutzwirkung beschränkte sich im Wesentlichen auf den Torso des Trägers. Hemdartige Rüstungen schützten den Oberkörper und mit ihm die lebenswichtigen inneren Organe. Mindestens genauso alt sind die Bemühungen, den Kopf des Kämpfers zu schützen, von dem allgemein bekannt war, wie verheerend sich gegnerische Treffer auswirken konnten. Hinzu kamen Abdeckungen von Armen und Beinen, die ebenfalls beliebte Angriffspunkte darstellten.
Eine Herausforderung bildeten seit jeher die Gelenke. Einerseits sind diese ebenfalls hoch gefährdet und können schon durch leichte Verletzungen einen Krieger kampfunfähig machen oder zumindest seine Kampfkraft stark einschränken, andererseits durfte eine schützende Ummantlung die Bewegungsfreiheit nicht übermäßig einschränken.
Bis ins frühe Mittelalter wurde den Schultern vor diesem Hintergrund wenig Beachtung geschenkt. Kettenpanzer bedeckten zwar auch zumindest den Schulterkopf, schweren Hieben hatten sie jedoch wenig entgegenzusetzen und der Übergang zum Hals blieb weitgehend ungeschützt. Einzigen effektiven Schutz bot deshalb der Schild, der Angriffe effektiv abwehren konnte, seinen Träger aber zusätzlich einschränkte.
Im späten 13. Jahrhundert tauchen im französischen Heer erstmals sogenannte Achselschilde auf, die, zusätzlich zum großen Schild getragen, Hals und Schulter schützen sollten.
Erst mit Verbreitung der massiven Plattenrüstungen gelang ein effektiver Schutz von Schulter, Hals und Achsel gegen verschiedene Waffen.
Die Basis eines Schulterschutzes bildet bei der Plattenrüstung ein Kragen. Eine Metallplatte mit kreisrundem Ausschnitt liegt im Nacken und über das Brustbein hinabgezogen auf und dient neben deren Schutz der Befestigung der Schulterpanzerung. Ein Stehkragen schützt zusätzliche den Hals und kann, in einen sogenannten Bart mündend die gesamte untere Gesichtshälfte abdecken und so in Verbindung mit einem Helm den gesamten Kopf schützen.
Einfache Schulterplatten konnten auch mit Riemen direkt am Kettenhemd oder an einem Gambeson befestigt werden. Die einfachste Variante der Lederschultern wurde mit Lederriemen befestigt, die über Brust und oberen Rücken verliefen und so auch über einfacher Textilkleidung getragen werden konnten.
Die eigentlichen Plattenschultern bestehen in einfacher Ausführung aus einzelnen der Schulterform angepassten Metallplatten, die nur den oberen Schulterbereich abdecken oder aber in einem Stück bis etwa zur Mitte des Oberarms hinabreichen. Neben der oberen Befestigung werden sie mit Riemen um den Oberarm gebunden.
Längere Schulterplatten schränkten jedoch die Bewegungsfreiheit ein und begrenzten den Winkel, in dem der Arm zur Seite angehoben werden konnte. Bei einfachen Modellen, die ohne Kragen auf einem Kettenpanzer oder einem Gambeson getragen wurden, erzielte man die gewünschte Beweglichkeit dadurch, dass die Platten erst über dem Schulterdach ansetzten, wodurch jedoch der Bereich bis zum Halsansatz ungeschützt blieb.
Um auch mit großen, massiven Plattenschultern, die an einem Kragen befestigt wurden, beweglich bleiben zu können, wurden diese weitaus komplexer aufgebaut. Mehrere Platten wurden schuppenförmig so übereinandergelegt und beweglich miteinander vernietet, dass sich beim Anheben des Arms jede einzelne unter die darüberliegende schiebt. So war es möglich, die Schulter vom Hals bis fast herunter zum Ellenbogen zu bedecken und gleichzeitig den Arm beweglich zu halten.
Die oberste Schulterplatte wurde vornüber weit nach unten gezogen, sodass sie zusätzlich die Achsel bedeckte. Alternativ wurden sogenannte Schwebescheiben an den Schulterplatten befestigt, damit auch bei Armbewegungen die Achselhöhle geschützt blieb.
Auf der obersten Schulterplatte angebrachte senkrechte Metallsegel oder umgeknickte Kanten sollten als Klingenbrecher vor allen Dingen waagerecht geführte Schläge zum Kopf des Ritters abwehren.
Schütze Deine Schultern!
Eine authentische Plattenrüstung ist nur mit Plattenschultern wirklich komplett. Auf einer Kettenrüstung oder dem Gambeson getragen, verleihen sie Deinem Charakter im LARP oder im Reenactment außerdem eine ehrfurchtgebietende Optik und demonstrieren Deine Kampfbereitschaft.
Im Zeughaus findest Du eine große Auswahl an Kragen, Plattenschultern und einzelnen Rüstungselementen zum Schutz der Schulterregion, die sich mit unterschiedlichen Rüstungsteilen kombinieren lassen und sowohl als stilistische Elemente als auch als Bestandteil einer kompletten Rüstung getragen werden können.