Gilt bis heute das geflügelte Wort „Kleider machen Leute," ist im Mittelalter kein Kleidungsstück so charakteristische für den Ritter wie das Kettenhemd. Auch wenn wir heute vor allen Dingen das Bild einer kompletten Plattenrüstung mit Helm und Visier vor Augen haben, wenn wir an Ritter denken, ist es doch das Kettenhemd, mit dem sich Krieger seit der Antike im Kampf zu schützen versuchten.
Über dem Gambeson oder anderer textiler Kleidung getragen, bildet das lange Kettenhemd eine eigenständige Rüstung mit beeindruckender Schutzwirkung gegen Hiebe, Schnitte und sogar gegen Stiche. Für einen überzeugenden und beeindruckenden Auftritt in LARP, Reenactment oder Schaukampf ist das lange Kettenhemd sowohl vollwertige, eigenständige Rüstung als auch Basis einer schrittweise zu vervollständigenden Ausrüstung.
EINDRUCKSVOLL, PRAKTISCH UND EFFEKTIV
Das lange Hauberk Kettenhemd schützt den gesamten Oberkörper, die Arme bis zu den Händen sowie Taille und Hüfte, bis herunter, zumindest über einen Teil der Oberschenkel. Mittig an Vorder- und Rückseite geschlitzt, bleibt trotz seiner Länge die erforderliche Beinfreiheit erhalten. So konnte ein Ritter zum Beispiel nach wie vor sein Pferd besteigen.
Das Kettengeflecht besteht aus mehreren tausend einzelnen Ringen, die so untereinander verbunden sind, dass jeder Ring mit jeweils vier benachbarten Ringen verbunden ist. Diese Methode ist eine von verschiedenen historisch belegten Flechttechniken, die alle darauf abzielten, dem Kettenhemd Stabilität, Belastbarkeit und Schutzwirkung bei gleichzeitig maximaler Flexibilität und Tragekomfort zu verleihen.
Lange Kettenhemden waren im Mittelalter eine eigenständige Rüstung. Ihre Schutzwirkung beschränkt sich jedoch auf Schnitte und Stiche mit leichten Waffen. Starke Hiebe wurden mehr oder weniger ungedämpft auf den Körper übertragen. Um dieses Manko auszugleichen und außerdem den Tragekomfort zu erhöhen, trug der Krieger das lange Kettenhemd über textiler Kleidung, vorzugsweise über dem Gambeson. Seine Wattierung bot den gewünschten Schutz, indem sie die Energie eines Hiebes absorbierte. Einem Stoß mit der Lanze und im Laufe der Militärgeschichte zunehmend verbreiteten Schusswaffen, vor allen Dingen den Bolzen einer Armbrust, hatte das Kettenhemd jedoch wenig entgegenzusetzen.
Über dem Gambeson getragen vermittelte das lange Kettenhemd einen imposanten Eindruck. Mit Kettenhaube, Helm, Handschuhen und Beinzeug kombiniert, ging der Ritter, bis ins Hochmittelalter, für seine Zeit gut geschützt in den Kampf.
RINGE ZU KETTEN, KETTEN ZU HEMDEN, HEMDEN ZU RÜSTUNGEN
Ein einzelner Rundring aus Stahl wirkt wenig beeindruckend, selbst wenn man sich vorstellt, dass er im Mittelalter von Hand gefertigt wurde und noch nicht als industrielle Massenware aus einer Maschine fiel. Doch so wie aus einem simplen Faden ein kunstvolles, wärmendes Kleidungsstück entstehen kann, verbinden sich einzelne Stahlringe zu dem Gewebe, das in Form eines Kettenhemdes über Jahrhunderte hinweg auf Schlachtfeldern über Leben und Tod entscheiden konnte.
Seine Stärke erhält das lange Kettenhemd aus der Summe seiner Einzelteile. Ein einzelner Ring mag leicht zu zerstören sein, zehntausende von ihnen, in der richtigen Technik miteinander verbunden, sind zwar nicht unzerstörbar, wissen den verbreiteten Waffen des Mittelalters jedoch einiges entgegenzusetzen und schützen so ihren Träger. Wie effektiv dieser Schutz ist und wie komfortabel ein langes Kettenhemd dabei bleibt, hängt in erster Linie von der Auswahl der Materialien und deren Verarbeitung ab.
Ein Schmied im Mittelalter stand mit jedem einzelnen Kettenhemd vor einer langen und aufwendigen Aufgabe. Aus zuvor zu einem Draht geschmiedeten Stahl wurde jeder Ring von Hand gefertigt. Die offenen Ringe wurden miteinander verbunden und schließlich, in der hochwertigsten Ausführung eines Kettenhemdes, jeder einzelne der rund 30.000 Ringe vernietet. Eine Arbeit, die gut und gerne ein Jahr in Anspruch nehmen konnte und vom Auftraggeber für die Zeit reich entlohnt werden musste.
EINE LANGE FREUNDSCHAFT? DEIN LANGES KETTENHEMD AUS DEM ZEUGHAUS
Dein erstes eigenes Kettenhemd wirst Du hoffentlich nie vergessen. Mit etwas Pflege und gegebenenfalls gelegentlich erforderlichen kleinen Reparaturen wird es Dich ein Leben lang begleiten. Material und Verarbeitung unserer langen Kettenhemden haben auf jeden Fall das Zeug dazu, auch widrigsten Bedingungen in LARP, Reenactment und Schaukampf auf Dauer Stand zu halten.
Ein langes Kettenhemd ist der erste Schritt zu einer umfassenden Rüstung und bietet vielfältige Kombinationsmöglichkeiten. Für den Anfang kannst Du es über einfacher Gewandung tragen und bist damit bereits vollständig authentisch gekleidet. Über Deinem Gambeson getragen, lässt Du keinen Zweifel daran, dass Du ein ernstzunehmender Gegner und ein wehrhafter Gefährte bist. Mit Haube, Helm, Handschuhen und Beinschienen wirst Du alle Augen auf Dich ziehen.
Im Zeughaus findest Du lange Kettenhemden unterschiedlicher Qualitäten, für fast jeden Geldbeutel, vom einfachen aber soliden Modell aus 10 mm verzinkten oder brünierten Stahl-Rundringen bis hin zum luxuriösen Modell aus authentisch unbehandelt geölten, vernieteten Flachringen aus Titan.
Gerne beraten wir Dich vor Ort, worauf Du bei der Auswahl achten solltest und welches lange Kettenhemd für Deinen individuellen Charakter das passende ist.