Die Mediävistik, die Mittelalterforschung, grenzt die Phase des Hochmittelalters auf den Zeitraum zwischen etwa 1050 und 1250 ein. Die Epoche ist gekennzeichnet von stetigem Bevölkerungswachstum, daraus resultierender Expansion zur Eroberung neuer Lebensräume sowie der damit einhergehenden Weiterentwicklung in Handwerk und Handel.
Militärisch ist das Hochmittelalter durch die ersten Kreuzzüge geprägt. Der beginnende Kampf des Christentums gegen den Islam und andere „gottlose Haufen", der um die von beiden Seiten beanspruchten Gebiete des „Heiligen Landes", Kanaan bzw. Palästina entbrannte, bestimmte das Mittelalter bis ins 13. Jahrhundert und darüber hinaus.
Die letztlich auch strategisch und wirtschaftlich motivierten Feldzüge wurden von der Kirche als gottgegebener Auftrag dargestellt und Freiwillige durch das Versprechen der Vergebung aller jemals begangenen Sünden zusätzlich zu den Waffen getrieben.
Alleine im ersten Kreuzzug, ausgerufen 1095 von Papst Urban II., mit dem Auftrag der Rückeroberung Jerusalems, zogen von Konstantinopel aus rund 100.000 Soldaten in die Schlacht, von denen jedoch nur rund 12.000 Jerusalem erreichten.
DER TEMPELRITTER - RITTERLICHES IDEAL
Das Hochmittelalter ist auch die Geburtsstunde der Tempelritter, dem Idealtypus des Ritters, der bis heute in der Phantasie der meisten Menschen fest mit dem Mittelalter verbunden ist.
Als Militär-Orden gegründet, sollten die Tempelritter die eroberten Gebiete schützen und nach „ritterlichen" Idealen in am Mönchtum orientierter Lebensweise auch verhindern, dass es zu Ausschreitungen gegenüber der einheimischen Bevölkerung kommt, wie sie direkt nach der Eroberung zu beobachten waren.
Zwar erwiesen sich die Tempelritter mit ihren schweren Rüstungen in der klimatisch ungewohnten Umgebung schnell als den leicht gerüsteten einheimischen Kämpfern unterlegen, für das Bild des Ritters sind sie jedoch bis heute charakteristisch.
KUNST KOMMT VON KÖNNEN
Die stetige Weiterentwicklung der Rüstungstechnik und so auch der im Hochmittelalter genutzten Helme ist vor allen Dingen der Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten und handwerklichen Fähigkeiten zu verdanken. Einerseits verbesserten sich dir Möglichkeiten der Materialverarbeitung zusehends, andererseits wuchsen die Anforderungen an die Schutzwirkung von Helm und Rüstung durch die parallel verlaufende Verbesserung der Waffentechnik. Insbesondere der vermehrte Einsatz von Lanzen und Fernwaffen, wie Pfeil und Bogen aber auch Armbrust und Bolzen überforderte die Schutzwirkung einfacher Kettenrüstungen und leichter Helme.
Der im Frühmittelalter verbreitete Spangenhelm gehörte auch im Hochmittelalter weiter zum verbreiteten Umfang einer Rüstung. Etwa ab dem 10. Jahrhundert war die Schmiedekunst so weit entwickelt, dass Helme nicht mehr aus einem Grundgerüst und einzelnen Platten zusammengesetzt werden mussten, sondern aus einer einzelnen Metallplatte gefertigt werden konnten. Die so aufkommenden konisch geformten Helme waren zusätzlich mit einem eingearbeiteten, nach unten breiter werdenden Nasenschutz versehen. Ihm verdankt der in den frühen Jahren des Hochmittelalters in ganz Europa verbreitete Helmtypus den Namen Nasalhelm.
Die konische Helmform wird ab dem 12. Jahrhundert zunehmend durch eine zylindrische Form ersetzt. Anfänglich gleicht auch sie dem klassischen Nasalhelm und ist mit einem Nasenschutz ausgestattet. Diese Bauweise wird jedoch schon nach kurzer Zeit vom sogenannten Transitionalhelm verdrängt. Wegen seiner historischen Bedeutung für die Entwicklung des Helmes auch als Übergangshelm bekannt, verfügt der Transitionalhelm über ein fixierte Gesichtsmaske mit Seh- und Luftschlitzen.
Der Trasitionalhelm ist wiederum eine Übergangsversion hin zum Topfhelm, der als hochmittelalterlicher kleiner Topfhelm zum Ende des Hochmittelalters auftritt. Neben der Gesichtsmaske besitzt dieser zusätzlich einen massiven Nackenschutz. Dieses Element diente vorrangig dem Schutz des berittenen Soldaten und konnte Schläge des Gegners im Vorbeireiten abwehren.
Diese hochwertigen und aufwendig gefertigten Helme waren einerseits den wohlhabenden Rittern vorbehalten, andererseits im Feld eher unpraktisch, zum einen wegen der Einschränkung der Umsicht, zum anderen wegen der mangelnden Luftzufuhr und den Temperaturen, die unter ihm entstehen konnten.
Fußsoldaten trugen alternativ zum Beispiel den einfacheren Eisenhut. Sein Name resultiert aus der oft annähernd konischen Form der Helmglocke und einer breiten Krempe. Dieser Helmtypus bot weit mehr Bewegungsfreiheit und schränkte auch die Luftzirkulation nicht ein. Trotzdem bot er Schutz gegen die üblichen Gefahren, denen das Fußvolk ausgesetzt war, wie zum Beispiel Schwerthiebe von oben oder Wurfgeschosse.
DEIN SCHRITT INS HOCHMITTELALTER
Das Hochmittelalter ist eine spannende Epoche für jeden, der sich für die Geschichte unserer Vorfahren interessiert. Ob LARP oder Reenactment, wenn Dein Charakter sich in der Zeit rund um die ersten Kreuzzüge bewegt und Du den Anspruch hast, ihn historisch korrekt auszurüsten, findest Du im Zeughaus eine große Auswahl an historisch korrekten und stilistisch an das Hochmittelalter angelehnten Helmen unterschiedlicher Helmtypen.
Dein Kreuzritter findet bei uns seinen Topfhelm ebenso, wie der berittene Kreuzfahrer oder der einfache Fußsoldat den Eisenhut.
Alle Helme bestehen aus mindestens 1,6 mm dickem, polierten Metall und sind an der Innenseite durch eine Lackierung gegen Rostbildung geschützt.