Was haben Thomas Becket im 12. Jahrhundert, ein unbekannter Mann aus Skjoldenhamn Norwegen im 10. Jahrhundert und ein ebenso unbekannter Mensch aus Viborg Schweden im 11. Jahrhundert gemeinsam? Richtig, sie trugen Hemden, so belegen Funde.
Das Mittelalter Hemd fungierte dabei eher als eine kurze Tunika und sollte damit den Blick auf den unbedeckten Oberkörper des Mannes verwehren, um die Damenwelt vor unkontrollierten Lustattacken und sinnlicher Raserei zu bewahren. Vielleicht aber auch nur, um vor den im Norden eher unbekömmlichen Temperaturen zu schützen. Wer kann das schon genau sagen. ;)
Das Mittelalter Hemd in seinen Varianten
Die belegbaren Fundstücke mittelalterlicher Hemden weisen unterschiedliche Kragenformen und Halsausschnitte auf. Ist beim Viborg Hemd der Halsauschnitt noch durch Schnürungen verschließbar, weist das Skjoldenhamn Hemd einen schlichten V-Ausschnitt auf und erinnert damit eher an eine Tunika.
Am Viborg Hemd wurden an den unteren Seiten zwei vertikale Schlitze eingearbeitet, um die Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Beim Fund aus Skjoldehamn hingegen arbeitete man zum gleichen Zweck mit eingenähten Keilen.
Schon in Anbetracht dieser beiden Funde und ihrer komplett unterschiedlichen Beschaffenheit kann man davon ausgehen, dass dem Variantenreichtum kaum Grenzen gesetzt waren.
Mit unseren Modellen mittelalterlicher Hemden versuchen wir diesem Variantenreichtum Rechnung zu tragen und einige der möglichen Erscheinungsformen dieses Kleidungsstückes im Verlauf der Epochen des Mittelalters abzubilden.
Die Mittelalter Tunika von Albrecht
Seit Stunden saß er nun schon im Sattel, eins geworden mit den schwankenden Bewegungen seines Rosses, auf dem Weg nach Mainz im Jahre 1184.
Der Kaiser hatte geladen und Albrecht hatte nicht lange gezögert. Seine blaue mittelalterliche Tunika hatte er als Ausdruck von Aufrichtigkeit und Treue auserwählt. Bereit dieses zu bezeugen und zu leben. War es dich mehr als er erhoffen konnte, als zweit geborener Sohn eines einfachen aber gottesfürchtenden Handwerkers aus dem Odenwald.
Sein Mut und seine ausgesprochene Reitkunst hatten Ihn zum landlosen aber glücklichen Ritter aufsteigen lassen. Die Wahl seines Obergewandes war wohl durchdacht. Knielang wärmte sie seine Beine. Die angebrachten Schlitze ließen Ihn auch solche langen Reisen bequem zu Roß sitzen. Und nicht zu vergessen verlieh Ihm jene Tunika den Respekt, gepaart von Anmut und Eleganz, welchen er bei seinesgleichen einforderte und von den Frauen erhoffte.
Noch war die Stadt nicht in Sicht, Ruhm und Ehre nicht erkämpft, doch der Himmel leuchtete in den Farben seiner Mittelaltertunika. Er und die Welt waren vereint.